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Baufinanzierung: „Die Zeit der Niedrigstzinsen ist vorbei“

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Neues Jahr – neues Zinsniveau? Nachdem das Jahr 2021 zumindest zinsseitig ruhig ausgeklungen ist, kam mit Beginn des neuen Jahres wieder Bewegung in die Märkte: Viele Kreditinstitute haben Anfang Januar die Zinsen für Baufinanzierungen angehoben. „Aktuell wirken sich vor allem die Entwicklungen in den USA zinssteigernd auf die hiesigen Märkte aus“, so die Einschätzung von Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Finanzdienstleisters Dr. Klein.

Vor allem die Annahme, dass die US-amerikanische Notenbank Fed schneller und energischer handelt, als Fed-Chef Powell zuletzt signalisiert hat, wirke Neumann zufolge auch hierzulande zinstreibend – denn inzwischen werden von der amerikanischen Notenbank nicht mehr drei, sondern vier Zinsschritte im Jahr 2022 erwartet. Zudem zeichne sich ein schnellerer Ausstieg aus den Kaufprogrammen ab und eine Reduktion der Bilanz, also die Verknappung des Geldes, schon in diesem Jahr.

Zwar ist der Bestzins bei Dr. Klein von regional 0,62 Prozent und überregional 0,81 Prozent immer noch günstig, aber: „Die Zeit der absoluten Tiefstzinsen ist vorbei“, stellt Neumann fest – er rechnet nicht damit, dass die Zinsen für Immobilienfinanzierung wieder auf das Allzeittief des Jahres 2020 zurückgehen werden. Verschiedene Gründe sprächen eher für eine mögliche weitere Aufwärtsbewegung. Zum einen geht Neumann davon aus, dass die zehnjährige Bundesanleihe, die die Bauzinsen direkt beeinflusst, im Jahr 2022 wieder positiv rentiert – nach über zweieinhalb Jahren, in denen sie negativ verzinst war. Gesund für das wirtschaftliche Gesamtsystem, preissteigernd für Immobilienfinanzierungen. Zum anderen bleibe abzuwarten, wie sich die Inflation in der Euro-Zone entwickele: „Wenn die Inflationsraten nicht deutlich zurückgehen, obwohl die pandemiebedingten Sondereffekte wie Lieferengpässe abnehmen, steigt der Druck auf die EZB, ihre Geldpolitik zu überprüfen. Und sollte sie eine restriktivere Vorgehensweise ankündigen, könnte dies die Baufinanzierungszinsen verteuern“, so Neumann.

Und noch ein Faktor könnte die Zinsen pushen: Die höheren Anforderungen an Banken in Bezug auf ihre Kapitalpuffer bei Baufinanzierungen, die die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) gerade angekündigt hat. „Grundsätzlich steigen durch die höheren Eigenkapitalunterlegungen die Refinanzierungskosten der Banken – und damit auch die Konditionen für die Verbraucher“, sagt der Experte von Dr. Klein. Wegen des großen Wettbewerbs im Baufinanzierungsgeschäft glaube er aber nicht, dass die Kreditinstitute die höheren Kosten eins zu eins an ihre Kunden weiterreichen werden.

Wird 2022 also ein Jahr drastisch steigender Zinsen? „Nein“, sagt Neumann mit Blick auf die letzte Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB): Im Dezember hat sie ihre Inflationserwartungen für 2022 auf 3,2 Prozent fast verdoppelt – sieht allerdings dennoch keine Veranlassung, ihren Kurs der ultralockeren Geldpolitik zu revidieren. „Damit hat EZB-Chefin Christine Lagarde ihren Weg erneut zementiert“, meint der Experte von Dr. Klein: „Kein Ausstieg aus dem billigen Geld und voraussichtlich keine Anhebung des Leitzinses in diesem Jahr. Solange die EZB weiterhin in derart relevantem Ausmaß Anleihen kauft, begrenzt das ganz klar den Anstieg der Baufinanzierungszinsen.“ Aber: Auch wenn exorbitante Steigerungen nicht zu erwarten seien – langfristig müsse laut Neumann mit einem moderaten Zinsanstieg gerechnet werden. (DFPA/mb1)

Die Dr. Klein Privatkunden AG mit Sitz in Lübeck ist ein unabhängiger Anbieter von Finanzdienstleistungen für Privatkunden und Unternehmen. Über das Internet und an mehr als 250 Standorten beraten rund 700 Spezialisten. Dr. Klein ist eine hundertprozentige Tochter des an der Frankfurter Börse gelisteten internetbasierten Finanzdienstleisters Hypoport AG.

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