nutten-report.de Aktuelle Informationen rund um Finanzen, Immobilien, Anlagen & Akteure im Finanzdienstleistungsbereich

Rekordgewinne und Herausforderungen für europäische Privatkundenbanken

Click to rate this post!
[Total: 0 Average: 0]

Die europäischen Privatkundenbanken haben im Jahr 2023 ein außergewöhnliches Rekordjahr verzeichnet, stehen jedoch vor der Notwendigkeit, sich auf herausfordernde Zeiten vorzubereiten. Dies geht aus dem „Retail Banking Monitor 2024“ von Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC, hervor. Der Ertrag dieser Banken stieg um beeindruckende 14 Prozent, während die Kosten lediglich um vier Prozent zunahmen. Dies führte zu einem bemerkenswerten Anstieg des Betriebsgewinns um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Hauptmotor dieses Gewinnsprungs war das hohe Zinsniveau, das den Banken attraktive Margen ermöglichte.

Im internationalen Kontext zeigt sich auch im bedeutenden US-Markt ein ähnliches Bild: Hier wuchs der Umsatz um 15 Prozent, während die Kosten nur um ein Prozent anstiegen. In Deutschland hingegen betrug der Kostenzuwachs sieben Prozent, was über dem Durchschnitt der untersuchten europäischen Länder liegt. Nur in den Niederlanden war der Anstieg mit neun Prozent noch höher.

Im europäischen Vergleich verzeichnen die Banken in den Niederlanden, Österreich und Italien das stärkste Ertragswachstum pro Kunde mit jeweils über 30 Prozent. Belgien führt das Ranking mit einem Anstieg des durchschnittlichen Ertrags pro Kunde von 933 Euro im Jahr 2022 auf 1.042 Euro im Jahr 2023 an. Deutsche Banken steigerten ihren Ertrag pro Kunde um knapp 19 Prozent auf 671 Euro und belegen damit den fünften Platz.

Allerdings gibt es auch Verlierer: Französische Institute litten unter einem Rückgang von fast 14 Prozent bei den Erträgen je Kunde aufgrund eines hohen Anteils an Festzinskrediten. Trotz dieser Herausforderungen konnten französische Banken ihre Kosten um vier Prozent senken und sind damit in puncto Kosteneffizienz führend.

Nach zwei Jahren mit Rekordergebnissen könnte die Branche nun wieder auf Gegenwind stoßen. Die Studie prognostiziert einen weiteren Kostenzuwachs von drei Prozent für 2024, bedingt durch anhaltende Inflation und notwendige Investitionen in Technologie. Zudem könnte sich das Zinsumfeld bald ändern, was die derzeit hohen Margen unter Druck setzen würde.

Um zukünftige Herausforderungen zu meistern, müssen Privatkundenbanken zinsunabhängige Ertragsquellen entwickeln und gleichzeitig ihre Kostendisziplin wahren. Künstliche Intelligenz wird als Schlüsseltechnologie hervorgehoben, um Effizienzsteigerungen zu erzielen und neue Kundenschichten zu erschließen. Die Automatisierung operativer Tätigkeiten könnte dabei helfen, die Kundenerfahrung zu verbessern und innovative Angebote zu schaffen.

Kommentieren

von
nutten-report.de Aktuelle Informationen rund um Finanzen, Immobilien, Anlagen & Akteure im Finanzdienstleistungsbereich

Archiv